Lichtblicke im März
Posted on Fr 17 Februar 2017 in Blog
Der Aufbruch stand bevor. Helsinki im März. Über Berlin führte mich der Weg in die finnische Hauptstadt. Nach der Ankunft am Flughafen wurde die Fahrt mit dem Zug in die Stadt fortgesetzt. Während der Zugfahrt habe ich versucht erste Umrisse, erste Eindrücke der Stadt inmitten der Finsternis zu erhaschen. Auch wurde mir hier schon bewusst, dass ich mich nicht wirklich vorbereitet bzw. informiert habe, denn die zweisprachigen (Finnisch und Schwedisch) Ansagen und Tafeln waren schon überraschend. Manchmal frage ich mich, ob es nicht einfach pure Ignoranz ist wie wenig ich mich immer informiere, bevor ich auf Reisen gehe.
Am Bahnhof angekommen wird erstmals „wirklich“ finnische Luft geschnuppert. Wurden Leute beim Eislaufen beobachtet. Prasseln die ersten neonfarbenen Eindrücke auf mich nieder. Wie üblich wäre ich ohne GPS und Handy aufgeschmissen und denke darüber nach, dass ich früher doch auch einen Orientierungssinn hatte. Oder kommt mir das rückblickend nur so vor?
Die Unterkunft gefunden. Eigentlich ein recht geräumiges Apartment. Mehr als man eigentlich alleine braucht. Ausblick war in den Innenhof und faszinierend. Wie selbstverständlich sich die Leute vor den Fenstern bewegen. Ganz ohne heruntergelassene Jalousien oder zugezogenen Vorhängen. Für mich ist das nichts. Fühlt sich an wie am Präsentierteller. Schlägt wohl meine grundsätzliche Paranoia durch.
Ausgeruht wurde am nächsten Tag dann gleich früh am Morgen die Umgebung erkundet. Inspiriert bei dem Klang der Möwen war der erste Weg ans Wasser. Welche Faszination Wasser doch auf mich ausübt. Diese endlose Weite. So war der Weg ins Zentrum sicherlich weder der kürzeste oder der schnellste, aber definitiv einer am Wasser. Entspannung pur. Irgendwo gönnte ich mir ein kleines Frühstück in einer kleinen Bäckerei. Ein Weckerl habe ich mir noch für unterwegs mitgenommen, damit ich es am Wasser essen konnte. Da war sie wieder. Diese Faszination für das Meer.
Ich lies mich durch die Stadt treiben. Ohne Plan und ohne Ziel. Nach und nach fiel etwas vom Stress der Heimat ab. Das Wetter war mir gewogen und so zog es mich eher mehr Richtung Wasser, denn zum Sightseeing in die Stadt.
So marschierte ich und erkundete das Meer in und um Helsinki. Diese Ruhe am Strand. Kaum jemand hat sich wirklich an diesen Strandabschnitt verirrt. Himmlisch. Der Wind pfeift, die Sonne scheint und die Wellen brechen.
Rund um die Marktstände am Meer erzählt mir ein Mann von den „verrückten Bewohner Lapplands“ und dass es an der „Dunkelheit im Winter“ liegt. Dort kaufe ich mir einen Hund. Aus Stoff. Zuckersüß. Wieder drehe ich eine Runde. Versuche immer nah am Wasser zu sein. Etwas vom Weg „abgekommen“ find ich das Stadion – wobei ich mittlerweile das Gefühl habe die Stadien finden eher mich. Jedenfalls trainiert dort eine Fußballmannschaft. Der Torhüter spielt mit nacktem Oberkörper und Zipfelmütze. Ein interessanter Anblick.
Irgendwann lande ich auf einer Schäre. Dort wird in der Sonne frischer Fisch gegrillt. Ein betörender Duft steigt in die Nase und ich denke wie schön es doch wäre die Grillsaison jetzt schon zu eröffnen.